Leitfaden zum Umgang mit kranken und verletzten Schweinen

Leitfaden zum Umgang mit kranken und verletzten Schweinen

Das Netzwerk Fokus Tierwohl hat einen Leitfaden zum Umgang mit kranken und verletzten Tieren erarbeitet.
Für die kostenlose Nutzung des Leitfadens benötigen Sie allerdings ein Benutzerprofil .

Der Leitfaden enthält nützliche Tipps zur Verbesserung der Tierbeobachtung und zum rechtzeitigen Erkennen von Gesundheitsproblemen.

Ein Entscheidungswegweiser unterstützt Sie bei der artgerechten Versorgung, Pflege und Behandlung kranker und verletzter Schweine.

Umfangreiche Bebilderung, Kurzvideos aus der Praxis sowie Querverweise und Links erleichtern Ihnen das Einschätzen der Schwere der Erkrankung oder Verletzung anhand von Einstufungen.

Aus der Einstufung nach Schweregrad ergibt sich das weitere Vorgehen, zum Beispiel:

  • ob das Tier in der Gruppe verbleiben kann ohne behandelt zu werden
  • ob das Tier sofort in eine Krankenbucht sollte oder
  • ob es getötet werden muss, weil eine Heilung nicht mehr zu erwarten ist.

Die Handlungsempfehlungen werden durch anschauliche Symbole dargestellt.

Verwenden Sie den Leitfaden mühelos im Stall, sodass Sie die Bild- und Videobeispiele direkt mit der Situation vor Ort vergleichen und Entscheidungen treffen können.

Empfehlungen zur Gestaltung von Krankenbuchten finden Sie im Leitfaden (S. 52-60).

Eine gekürzte Onlineversion in englisch, polnisch, rumänisch und ukrainisch steht zur Verfügung.

Biosicherheit in Tierbeständen

Biosicherheit in Tierbeständen

Tierseuchengefahren haben sich erhöht
Selten hatten wir in der Vergangenheit mit einem fast zeitgleichen Ausbruch verschiedener Tierseuchen in unseren Haustierbeständen, wie der Geflügelpest, der Afrikanischen Schweinepest, der Maul- und Klauenseuche oder auch der Blauzungenkrankheit, zu tun. Diese Situation stellt alle Tierhalter, egal ob in Hobbyhaltungen oder in gewerblichen Haltungen, vor große Herausforderungen. In diesem Zusammenhang nimmt die Biosicherheit in allen Tierhaltungen einen immer höheren Stellenwert ein.

1. Was versteht man unter Biosicherheit und wie sollte sie umgesetzt werde?
Diese Frage sollten sich alle Tierhalter stellen und die Abläufe in ihrer Tierhaltung regelmäßig kritisch hinterfragen.

Unter Biosicherheit versteht man alle Maßnahmen, die das Risiko der Einschleppung und Ausbreitung von Krankheitserregern in oder aus Tierhaltungen reduzieren sollen. Ziel der Maßnahmen ist es, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Tieren und Menschen zu gewährleisten.

Biosicherheit gewährleisten und dokumentieren

Das EU-Tiergesundheitsrecht (AHL) verpflichtet jeden Tierhalter und jede Tierhalterin, (in den Rechtsvorschriften als „Unternehmer“ bezeichnet), unabhängig von der Größe der Tierhaltung, diese vor biologischen Gefahren (Eintrag von Krankheitserregern) zu schützen und die ergriffenen Maßnahmen zu dokumentieren.
Das Einhalten der rechtlichen Vorgaben ist für alle Tierhaltungen mit Nutztieren wichtig, weil die Leistungen der Tierseuchenkasse und der EU im Tierseuchenfall davon abhängig sind.

Im Falle des Ausbruchs einer Tierseuche in einer Tierhaltung ist deshalb zukünftig mit den Antragsunterlagen der Biosicherheitsmanagementplan durch den Tierhalter bei der Tierseuchenkasse M-V vorzulegen. Bei Fehlen eines Planes kann es im Tierseuchenfall zu Kürzungen von Entschädigungsleistungen kommen.

Dies trifft insbesondere ab dem 01.01.2026 zu bei:
Geflügelhaltungen ab 1.000 Tiere und
Schweinehaltungen ab 20 Tiere.

Ab dem 01.1.2027 bei:
Rinderhaltungen ab 20 Tiere und
Schaf- und Ziegenhaltungen ab 20 Tiere.

2. Verpflichtungen für alle Tierhalter
Jeder Halter von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel muss den Schutz vor biologischen Gefahren in seiner Tierhaltung sicherstellen.

Angemessene Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz des Tierbestandes umfassen insbesondere:

  • Umzäunung, Einfriedung, Überdachung, Errichtung von Netzen
  • Reinigung, Desinfektion, Schadnagerbekämpfung
  • Verfahren, die regeln, wie Tiere, Erzeugnisse, Fahrzeuge und Personen in und aus den Betrieb gelangen
  • Verfahren für die Nutzung von Ausrüstung
  • Quarantäne, Isolation und Absonderung von neu eingestellten oder kranken Tieren
  • ein System zur sicheren Lagerung und Beseitigung von Tierischen Nebenprodukten

Für die Früherkennung von Tierseuchen muss jeder Tierhalter über Kenntnisse zu Tiergesundheit und Tierseuchen der von ihm gehaltenen Tiere verfügen und sich der Übertragungsgefahr von Tierseuchen auch auf den Menschen bewusst sein.

Jeder Tierhalter muss also im Vorfeld eine Risikoanalyse für seine Tierhaltung vornehmen, um dann zu entscheiden, ob und welche Maßnahmen zum Schutz seiner Tiere zu ergreifen sind. Die Maßnahmen sind in geeigneter Form zu dokumentieren (Biosicherheitsmanagementplan), regelmäßig zu überprüfen und anzupassen.

Hier stellen wir Ihnen das Biosicherheitskonzept für kleine Tierhaltungen zur Verfügung.
Ihr Tierarzt, Ihre Tierärztin und Ihr zuständiges Veterinäramt steht Ihnen beratend zur Seite.

3. Tiergesundheitsbesuche und Dokumentation
Jedem Tierhalter ist die Pflicht übertragen, „Tiergesundheitsbesuche“, also tierärztliche Kontrollen und Beratungsleistungen, in Anspruch zu nehmen. Die Häufigkeit dieser Besuche richtet sich nach dem Risiko für die Tiergesundheit, die die jeweilige Tierhaltung birgt. Ein niedriges Risiko wäre beispielsweise in einem in sich geschlossenen Betrieb mit hoher Biosicherheit zu erwarten. Ein höheres Risiko muss in Tierhaltungen angenommen werden, die z. B. häufig zu- und verkaufen.

Der Zweck dieser Tiergesundheitsbesuche ist es, die Seuchenprävention zu verbessern durch:

  • fachkundige Beratung in Fragen der Biosicherheit und anderer Tiergesundheitsaspekte und
  • Feststellung von Anzeichen für das Auftreten gelisteter oder neu auftretender Seuchen und Vermittlung von Informationen über diese Krankheiten.

4. Ausblick bei der Tierseuchenkasse M-V
Voraussetzungen für Leistungen der Tierseuchenkasse M-V im Tierseuchenfall sind:

  • Korrekte Tierzahlmeldung und Nachmeldung
  • Korrekte und fristgerechte Zahlung der Beiträge
  • Rechtskonformes Verhalten

5. Linksammlung
Das gehäufte Auftreten auch von neuen Tierseuchen und die damit verbundenen hohen wirtschaftlichen aber auch emotionellen Schäden für alle Tierhalter, zeigen die Verantwortung jedes Einzelnen, der mit Tieren umgeht. Jede Verbesserung der Biosicherheit in den Tierhaltungen ist positiv!

Es ist also wichtig, dass sich jeder Tierhalter mit dem Thema beschäftigt und Stück für Stück Verbesserungen schafft.

Überprüfen Sie die Biosicherheit Ihres Tierbestandes beispielsweise nach:

6. Rechtsgrundlagen zur Biosicherheit[1]
Mit den nachfolgend genannten Rechtsgrundlagen werden die Verantwortungen für die Biosicherheit in die Hände der Tierhalter gelegt:

  • Verordnung (EU) 2016/429 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. März 2016 zu Tierseuchen und zur Änderung und Aufhebung einiger Rechtsakte im Bereich der Tiergesundheit im Merkblatt Tiergesundheitsrecht (AHL) genannt,
  • Gesetz zur Vorbeugung vor und Bekämpfung von Tierseuchen
    im Merkblatt Tiergesundheitsgesetz

Nach Artikel 10 und Erwägungsgrund 43 des Tiergesundheitsrechts (AHL) sollen die getroffenen Maßnahmen zum Schutz vor biologischen Gefahren ausreichend flexibel und auf die Art der Produktion sowie die betreffenden Tierarten und -kategorien abgestimmt sein. Weiterhin sollen sie den lokalen Gegebenheiten, technischen Entwicklungen und betriebsindividuellen Risikofaktoren Rechnung tragen. Für die meisten Handlungsbereiche wird zwischen „Baulichen Gegebenheiten“ und „Management“ unterschieden.

Nutzen Sie auch das Biosicherheitskonzept für kleine Tierhaltungen .

Dieser Tierseuchenmaßnahmenplan sollte auch in Ihrem Stall hängen.

[1] Alle Ausführungen in diesem Informationsblatt sind rechtlich unverbindlich. Verbindlich sind allein die Vorgaben der zitierten Rechtsvorschriften und deren Auslegungen durch die europäischen und nationalen Gerichte.

Hinweise – Lumpy-Skin-Disease (LSD)

Hinweise – Lumpy-Skin-Disease (LSD)

Stand: August 2025

Sehr geehrte Tierhalterinnen und Tierhalter,

im Juni 2025 wurde in Italien und Frankreich erneut das Virus der Lumpy-Skin-Disease (LSD) nachgewiesen. Bei der Lumpy-Skin-Disease handelt es sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche der Kategorie A, die ausschließlich Rinder, Büffel und Zebus betrifft. Die Krankheit wird vor allem durch blutsaugende Insekten (z. B. Stechmücken, Bremsen) übertragen und kann zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden führen.
Das aktuelle Seuchengeschehen in den betroffenen Regionen ist weiterhin dynamisch. Ein Eintrag des Virus nach Deutschland kann nicht ausgeschlossen werden. Bund und Länder bereiten sich  daher vorsorglich auf mögliche Ausbrüche vor.

Hier einige wichtige Informationen für Sie als Tierhalter:

Krankheitsbild

Typische Symptome bei Rindern sind Fieber, knotige Hautveränderungen vor allen an Kopf, Hals, Rücken und Euter, Schwellungen der Lymphknoten und Leistungseinbußen. Erkrankte Tiere können schwere Störungen des Allgemeinbefindens zeigen.

Übertragungsweg

Das Virus wird hauptsächlich durch blutsaugende Insekten übertragen. Eine direkte Übertragung von Tier zu Tier ist selten.

Meldepflicht

Ein Verdacht auf LSD ist umgehend dem zuständigen Veterinäramt zu melden!
Frühzeitige Meldung ist entscheidend für eine rasche Eindämmung.

Vorbeugende Schutzmaßnahmen

  • Regelmäßige Tierkontrollen (insbesondere bei Weidehaltung)
  • Schutzmaßnahmen gegen Insekten (z. B. Insektenabwehrmittel, Fliegengitter)
  • Die Erarbeitung einer Impfstrategie, eines Impfplanes sowie der Erlass einer Impfgestattungsverordnung für Deutschland befinden sich in der Vorbereitung

Weitere Informationen finden Sie hier

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat am 29.07.2025 eine aktualisierte Risikoeinschätzung zur Einschleppung von LSD nach Deutschland unter folgenden Link veröffentlicht:

https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00067062/FLI-Risikoeinschaetzung_LSD_2025-07-29.pdf

Fachliche Fortbildungen finden Sie unter folgenden Links:

https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/lumpy-skin-disease
https://eufmdlearning.works/login/index.php

Bitte bleiben Sie wachsam und informieren Sie sich regelmäßig über die aktuelle Lage.

Für Rückfragen stehen Ihnen unsere Rindergesundheitsdienste und die Mitarbeiterinnen der Tierseuchenkasse gerne zur Verfügung.

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Der erste Schritt in die Imkerei – Ihr Kompass durch das Netzwerk

Der erste Schritt in die Imkerei – Ihr Kompass durch das Netzwerk

Der Beginn einer Imkertätigkeit kann besonders am Anfang mit einigen Herausforderungen verbunden sein. Insbesondere wenn es darum geht, sich im Netzwerk der verschiedenen Institutionen zurechtzufinden.

Um den Einstieg für Neuimkerinnen und Neuimker zu erleichtern, haben wir für Sie eine Übersicht der wichtigsten Institutionen und deren Zuständigkeitsbereiche im Bereich der Imkerei zusammengestellt.

 

HIER  geht´s zur Übersicht.

 

Weideparasitenmanagement beim kleinen Wiederkäuer – Wie geht das heute?

Weideparasitenmanagement beim kleinen Wiederkäuer – Wie geht das heute?

Vor mehr als 10000 Jahre hat der Mensch Schafe und Ziegen zu seinen Haustieren gemacht. Seit dieser Zeit gehören nicht nur die großen Tiere, sondern auch die „kleinen Mitbewohner“, wie Viren, Bakterien, Protozoen, Parasiten zur Nutztierhaltung dazu. Parasiten haben sich einen Lebensraum erkämpft, denn es gibt faktisch weder Schaf noch Ziege, deren Verdauungstrakt nicht mit Parasiten besiedelt ist. Die Tiere haben es jedoch geschafft, mittels ihres Immunsystems mit den Parasiten zu leben, ohne gesundheitlich beeinträchtigt zu sein.

Aufgrund unterschiedlichen Fressgewohnheiten von Schafen und Ziegen sind Schafe besser an das Vorhandensein von Parasiten angepasst. Sie haben sich während der Evolution zu Raufutterfresser entwickelt, sie grasen. Ein kontrollierter Kontakt von Schafen zu Parasiten ermöglicht eine ausreichende Immunitätsentwicklung der Jungtiere. So sind sie in der zweiten Weideperiode relativ gut vor parasitären Erkrankungen geschützt.

Ziegen entwickelten sich zu selektiven Fressern. In freier Wildbahn fressen sie bei ausreichender Vegetation lieber höher gelegene Pflanzen, Kräuter und Sträucher und sind deshalb einer viel geringeren Anzahl von Parasiten ausgesetzt. Die Ziegen in den Nutztierhaltung müssen oft wie Schafe grasen. Sie können dem Befall mit Parasiten nicht ausweichen und infizieren sich so häufiger mit den Magen-Darm-Parasiten, als in freier Wildbahn. Die Ziegenlämmer entwickeln nach Kontakt mit den Magen-Darm-Parasiten keine lebenslange Immunität. Sie können sich im Laufe ihres Lebens immer wieder infizieren. Problematisch wird es jedoch, wenn der Befall mit Parasiten zu massiven gesundheitlichen Beschwerden und damit auch zu wirtschaftlichen Schäden führt. Die Auswirkungen des Parasitenbefalls können von schlechter Zunahme, Abgeschlagenheit, blassen Schleimhäuten, stumpfen Fell oder Durchfall bis zum Tod führen,. Durch die Schwächung des Wirtstieres ist sie auch ein Wegbereiter für andere Erkrankungen.

In den letzten 50 Jahren lag der der Focus der Parasitenbekämpfung auf der regelmäßigen Behandlung der gesamten Herde mit Anthelminthika. Dies hat weltweit zur Resistenzbildung gegen diese Medikamente geführt. Um eine weitere Resistenzbildung zu verhindern, muss ein Umdenken im Umgang mit den Weideparasiten erfolgen.

In einer Herde tragen 20-30 % der Tiere (die schwächsten Tiere) 80 % der Parasitenpopulation in sich. Ziel sollte es sein, diese Tiere zu finden und zu behandeln. Mittels Management-maßnahmen kann der Parasitendruck gesenkt werden. Damit gibt man gerade den gesunden Tieren eine Chance sich mit den Parasiten auseinander zu setzen und eine Immunität aufzubauen. Je geringer der Anzahl behandelter Tiere, je geringer ist auch die Zahl resistenter Endoparasiten und damit wird der Erhalt der Wirksamkeit der Medikamente unterstützt.

Modernes Parasitenmanagement
Mit folgenden Maßnahmen kann man den Befall der Weideparasiten senken:

  • Nicht Mist und Gülle auf Weide ausbringen und mit der gleichen Tierart beweiden
  • Nicht bis auf die Grasnarbe abweiden lassen
  • Nach Beweidung die Weide nachmähen
  • Häufiger Umtrieb, im Wechsel mit Mähen und Heugewinnung
  • Wenn möglich Tierarten auf der Weide wechseln
  • Feuchtstellen, Gräben, Bäche und Tümpel auszäunen
  • Sauberes Tränkwasser an trockenen Standorten bereitstellen
  • Nur gesunde Tiere auf die Weide
  • Futtermittelkonservierung mittels Trocknung (Heu) oder Silage
  • Winterpause auf Weiden verlängern, damit überwinterte Larven nicht zur Infektion führen
  • Zukauftiere in Quarantäne und vor Weidegang entwurmen, um den Eintrag resistenter Weideparasiten zu verhindern
  • Bei Tagesweiden Auftrieb erst nach Abtrocknung des Taus

Wenn eine Behandlung notwendig ist, muss vorher geprüft werden, welche Parasiten die Tiere besiedelt haben und wie stark der Befall ist. Dabei ist es auch wichtig, die Tiere zu finden, bei denen der Befall zu parasitären Erkrankungen führt. Die sicherste Methode ist die Entnahme einer Kotprobe bei jedem einzelnen Tier. Das ist in der Praxis aus Zeit und Kostengründen kaum möglich. Aber über die Sammelkotprobe kann man feststellen, ob und welche Parasiten die Tiere in der Herde belasten. Die ersten Kotproben auf der Weide sollten frühestens 4 Wochen nach Austrieb erfolgen, da vorher noch keine Wurmeier ausgeschieden werden. Die Kotproben sollten bei Lämmern und Mutter separat entnommen werden. Über die tägliche Kontrolle der Herde können Tiere mit Durchfall, schlechter Zunahme, Abmagerung oder Kehlgangs-ödembildung erkannt werden.

Mit der Famachakarte kann an der Lidbindehaut das Vorhandensein und der Grad einer Anämie festgestellt werden. Bei starkem Befall mit Haemonchus contortus sind die Tiere stark anämisch.

Abb: Dr. Chantel Wilson et all
(Publication 4H-876, Virginia State University)

Das Ziel des Parasitenmanagements muss es sein, den Parasitendruck zu senken und eine Resistenzbildung der Parasiten gegen die Entwurmungsmittel zu verhindern.

Resistenzen können verhindert werden durch:

  • Einsatz der richtigen Medikamente gegen jeweilige Parasiten
  • Die richtige Dosierung des Medikamentes
  • regelmäßigen Wechsel der Wirkstoffgruppe
  • Stichprobenartige Kontrolle des Behandlungserfolges mittels Kotproben 14 Tage nach der Behandlung
  • Quarantäne und Entwurmung der Zukauftiere vor Verbringung in die Herde
  • Nach der Behandlung gegen Parasiten nicht sofort die Weide wechseln
ParasitMagen-Darm-StrongylidenLeberegelBandwurm
Hämonchus contortus,
Teladorsagia circumcincta,
Nematodirus ssp.
Großer Leberegel
Kleiner Leberegel
Dauer Lebenszyklusca. 3 Wochenca. 14-23 Wochenca. 14-20 Wochen
ZwischenwirtkeinerSchnecke, AmeiseMoosmilbe
Symptomeabhängig vom Befall:
Abmagerung, Durchfall, Ödeme, Blutarmut, selten Todesfälle
geringe Symptome, abhängig vom Befall:
Appetitmangel, Apathie, Blutarmut, Ödeme, Gelbsucht, Kümmern, selten Todesfälle
bei Lämmern:
Durchfall, Verstopfung, verminderte Gewichtszunahme
betroffene AltersklassenLämmer,
Muttern um die Geburt
Lämmer und AlttiereLämmer
Immunitätgut konditionierte Lämmer entwickeln
bei moderatem Befall lebenslange Immunität
keinekeine

Zusammenfassung

Ein wichtiger Punkt in der Bekämpfung der Parasiten besteht darin, die Haltungsbedingungen und das Management so zu gestalten, dass die Tiere sich gesund entwickeln können. Dazu gehört auch eine ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen. Man wird die Endoparasiten nicht eliminieren können. Aber durch Minimierung der Parasitenbelastung auf der Weide kann der Infektionsdruck gesenkt werden. Der Verbrauch von Medikamenten sinkt. Die Auseinandersetzung des Wirts mit den Parasiten fördert eine natürliche Immunität der Tiere und damit wird die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutztiere zu verbessert.

Literatur

Sissi Jaggy: Anwendung und Evaluation eines Targeted Selective Treatment in kommerziellen Milchziegenbetrieben (Diss. von 2016)

Gerold Rahmann: Ökologische Schaf- und Ziegenhaltung (3. Auflage 2010)

International Congress on the Breeding of Sheep and Goats (Bonn Oktober 2020)

Udo Moog: Grundsätze der Wurmbehandlung bei Schafen und Ziegen

Weideparasiten bei Schafen und Ziegen nachhaltig kontrollieren (Merkblatt 2019 Ausgabe Schweiz, Nr. 2515)

Tiergesundheit bei Schaf und Ziege-Parasiten (ÖBSZ 2019)

Regine Koopmann: Unterstützung der betrieblichen Endoparasitenbekämpfung der Wiederkäuer im Ökolandbau – Entscheidungsbaum für Rinder, Schafe, Ziegen (2012)

Löscher, Ungemach, Kroker: Pharmakotherapie bei Haus- und Nutztieren (7. Auflage 2006)

Sonja Thill, Jan Herr, Philip Birget: Das umsichtige Parasitenmanagement bei Rindern und Schafen Ratschläge und optimale Beweidungspraxis (1. Auflage 2019)

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