Afrikanische Schweinepest – Symptome, Übertragung und Biosicherheit

Afrikanische Schweinepest – Symptome, Übertragung und Biosicherheit

In Europa breitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) immer weiter aus. In den baltischen Staaten, der Ukraine, Polen und Russland zirkuliert nach wie vor in den Wild- und Hausschweinebeständen die ASP. Bis Ende August sind europaweit mehr als 4.800 Fälle bei Wildschweinen und über 700 in Hausschweinebeständen registriert worden. Das sind mehr als im vergangenen Jahr. Besonders in Rumänien scheint die Lage kritisch zu sein, wo der Errger vor allem im Donaudelta in einer Vielzahl von Kleinhaltungen und in einem Großbetrieb mit 140.000 Schweinen aufgetreten ist und sich dort nach Einschätzungen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) stark ausbreitet. Auch in Bulgarien und Moldawien ist die ASP Anfang September 2018 erstmals nachgewiesen worden.

Bislang war der jüngste Ausbruch der ASP auf Osteuropa beschränkt. Nun werden aus Belgien die ersten zwei Fälle der ASP bei Wildschweinen gemeldet – nur 60 km von der deutschen Grenze entfernt.

Da es keinen Impfstoff gegen diese Tierseuche gibt, müssen die klassischen Bekämpfungsmethoden wie die Einrichtung von Sperrgebieten, die Tötung infizierter Bestände sowie die gezielte Jagd auf Wildschweine greifen.

Als größte Gefahr für die Einschleppung gilt der Mensch, der über nicht gegarte, kontaminierte Schweineprodukte den Erreger nach Deutschland tragen könnte.

Erste Symptome der Afrikanischen Schweinepest

Die klinischen Erscheinungen sind sehr variabel. Bei Hausschweinen und beim europäischen Schwarzwild führt die Infektion zu schweren, aber unspezifischen Allgemeinsymptomen wie Fieber, Schwäche, Fressunlust, Lahmheiten, Atemwegsproblemen, Durchfall und Blutungsneigung (Nasenbluten, blutiger Durchfall, Hautblutungen).

So verhalten sich erkrankte Tiere

Erkrankte Tiere zeigen mitunter eine verringerte Fluchtbereitschaft, Bewegungsunlust und Desorientiertheit. Die Erkrankung betrifft alle Altersklassen und Geschlechter gleichermaßen und führt in nahezu allen Fällen zum Tod des Tieres innerhalb von 7 bis 10 Tagen.

So wird ASP übertragen

Das Virus kann direkt von Schwein zu Schwein über Körperflüssigkeiten, insbesondere Blut, oder indirekt über vom Schwein stammende Lebensmittel oder kontaminierte Gegenstände, die mit ASP-Virus kontaminiert sind, übertragen und damit weiterverbreitet werden.

Auf Hygiene und Biosicherheitsmaßnahmen achten

Landwirte sollten die allgemeinen Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen sowie die Bestimmungen der Schweinehaltungs-Hygieneverordnung beachten. Beim Auftreten akuter Krankheitsanzeichen, die nicht klar einer Krankheit zugeordnet werden können und insbesondere auf Antibiotikagabe nicht ansprechen, sind geeignete Proben (Blut) zur Abklärung einer möglichen ASP-Infektion an das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei M-V (LALLF) zu schicken. Hausschweine dürfen kein Kontakt zu Wildschweinen haben. Die Verfütterung von Speiseabfällen an Hausschweine ist verboten!

Schweinehalter sind wichtig für das Frühwarnsystem

Hoftierärzte, aber auch Landwirte werden nachdrücklich gebeten, verstärkt Proben (hier insbesondere Blutproben, aber auch darüber hinausgehendes Probenmaterial) zur diagnostischen Abklärung von fieberhaften Allgemeininfektionen, Aborten oder vermehrte Todesfälle in schweinehaltenden Betrieben einzusenden. Die Mitarbeit der Schweinehalter ist entscheidend für ein funktionierendes Frühwarnsystem!

Erhöhte Wachsamkeit ist nicht nur für Schweinehalter, Jäger und Tierärzte, sondern allgemein angezeigt. Tot aufgefundene Wildschweine sind den zuständigen Behörden zu melden, die eine Untersuchung sowie die unschädliche Beseitigung der Kadaver veranlassen.

Mecklenburg-Vorpommern sieht mit Sorge zu den östlichen Nachbarn und hat bereits erste Konsequenzen gezogen. Wegen der hohen Gefährdung des Schwarzwildbestandes durch die ASP wurde in der Region Vorpommern-Greifswald das Verbot der Treib- und Drückjagden bis zum 31.03.2019 aufgehoben, um somit den Schwarzwildbestand zu reduzieren.

Informationen zur Coxiellose der Rinder (syn. Q-Fieber)

Informationen zur Coxiellose der Rinder (syn. Q-Fieber)

Die Coxiellose des Rindes ist aufgrund des Zoonoserisikos trotz eines vorrangig gutartigen Krankheitsverlaufs eine ernstzunehmende Infektionskrankheit. Die Erregerausscheidung mit der Milch und beim Kalben ist mit unterschiedlichen Infektionsrisiken für den Menschen verbunden. Insbesondere Rinderhaltungen mit landwirtschaftsfernem Personenverkehr sollten daher Maßnahmen zur Eindämmung einer möglichen Infektionsgefährdung des Menschen ergreifen. Hygienemaßnahmen, die Entfernung chronisch infizierter Tiere und betriebsindividuelle Impfkonzepte sind geeignet, das Infektionsrisiko zu senken. Bei schweren grippalen Infekten des Menschen ist eine differentialdiagnostische Untersuchung auf Q-Fieber zu empfehlen.

In Deutschland wird immer wieder im Zusammenhang mit der Haltung vorwiegend von Schafen, aber auch von Ziegen oder Rindern über das Auftreten von Q-Fieber beim Menschen berichtet. Meist handelt es sich dabei um sporadische Fälle. Bundesweit auftretende einzelne Q-Fieber-Ausbrüche beim Menschen wie auch das vergleichsweise große Infektionsgeschehen in den Niederlanden im Zusammenhang mit Milchziegenhaltungen (2007-2009) weisen der Coxiellose für die Wiederkäuerhaltung eine besondere Bedeutung zu. Weiterhin ist der Tatsache, dass Coxiellen in der Milch von Wiederkäuern nachgewiesen werden, Rechnung zu tragen. Das Infektionsrisiko über Rohmilch ist zwar nicht auszuschließen, aber als vergleichsweise gering einzustufen, da eine orale Infektion im Vergleich zur aerogenen Infektion einer sehr viel höheren Infektionsdosis bedarf. Außerdem geht von kommerziell pasteurisierter Milch kein Infektionsrisiko aus.

Beim Q-Fieber (engl. Q = query = Frage, Zweifel) handelt es sich um eine beim Menschen meldepflichtige, bakteriell bedingte Infektionskrankheit, die durch Coxiella burnetii hervorgerufen wird.

Die Erkrankung beim Tier wird als Coxiellose bezeichnet und ist bei allen Wiederkäuern meldepflichtig. Als Zoonose kann die Infektion auf natürliche Weise zwischen Wirbeltieren und Menschen übertragen werden. Exponierte Berufsgruppen sind primär Schaf-, Ziegen- und Rinderhalter, Tierärzte und weitere Personengruppen mit berufsbedingten Kontakten zu den genannten Tieren (Schlachthofmitarbeiter, Besamungstechniker usw.). Mögliche Infektionen landwirtschaftsferner Personengruppen (z.B. Besucher, Feriengäste auf dem Bauernhof etc.) sind aufgrund der indirekten Erregerübertragung (kontaminierter Staub, kontaminierte Kleidung) unbedingt zu berücksichtigen. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass bei größeren Ausbrüchen in der Humanmedizin meistens landwirtschaftsferne Personen betroffen waren.

Tragende Tiere stehen im Mittelpunkt des Infektionsgeschehens, da sich Coxiellen bevorzugt und sehr stark in den Fruchthäuten vermehren. Vor allem bei der Geburt können dann hohe Erregermengen mit der Nachgeburt und dem Fruchtwasser freigesetzt werden. Trocknen die Geburtsnebenprodukte ein, so bildet der Erreger ein sporenähnliches Dauerstadium aus, welches lange infektiös bleibt (Wolle bis 16 Monate, Staub bis 120, Urin bis 49 und Speichel bis 30 Tage). So sind Infektionen vor allem zeitnah zur Geburt möglich. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch unabhängig von einer Geburt wurde bislang nicht beschrieben.

Den Zecken der Gattung Dermacentor wurde in der Vergangenheit beim Schaf eine besondere Rolle zugeschrieben, da infizierte Zecken hohe Erregermengen mit dem Kot ausscheiden. Eingetrockneter erregerhaltiger Zeckenkot gilt als eine Infektionsquelle. Allerdings werden nur selten infizierte Zecken gefunden. Der Fokus der Infektionsvermeidung liegt also um den Geburtszeitraum.

Grundsätzlich neigt die Coxiellen-Infektion beim Rind zu einem gutartigen Verlauf mit milden oder auch ohne Krankheitserscheinungen. Es werden aber auch Verläufe mit (Spät-)Aborten, Frühgeburten, Geburt lebensschwacher Jungtiere und Fruchtbarkeitsstörungen beobachtet.

Auch beim Menschen steht der gutartige Infektionsverlauf bei mehr als der Hälfte der Betroffenen im Vordergrund. In ca. 40% der Fälle treten nach einer 2-4 wöchigen Inkubationszeit unspezifische Grippe-ähnliche Symptome auf, die auch ohne Behandlung nach ein bis zwei Wochen wieder abklingen. Schwerere Verläufe sind durch hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, trockenen Husten, Lungenentzündung (sog. atypische Pneumonien) und auch Schüttelfrost gekennzeichnet. In diesen Fällen kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig werden. Bestehende andere Erkrankungen begünstigen schwerere Infektionsverläufe. Akute Verlaufsformen sind sehr gut mit Antibiotika zu therapieren, das Robert-Koch-Institut hat hierzu Empfehlungen veröffentlicht. In weniger als 1% der Fälle entwickelt sich beim Menschen ein chronisches Q-Fieber, es äußert sich in vielfältiger Form, so wurden beispielweise chronische Herzklappen-, Leber- oder Knochenmarksentzündungen wie auch chronische Erschöpfungszustände (chronic fatigue syndrome, CFS) beschrieben. Die chronischen Verlaufsformen sind nur schwer therapierbar.

Auch bei Rindern werden chronische Infektionen beschrieben, es liegt hier eine dauerhafte Erregerausscheidung (z.B. mit der Milch) vor, allerdings ohne dass klinische Symptome auftreten müssen.

Aufgrund der häufigen Antikörpernachweise ist davon auszugehen, dass der Erreger in Rinderbeständen weit verbreitet ist. Neue Infektionsepisoden ergeben sich aufgrund des Nachlassens der betriebsspezifischen Immunität. Chronisch infizierte Kühe gewährleisten die Präsenz des Erregers innerhalb der Herde über längere Zeiträume. Nachwachsende empfängliche Jungkühe, die sich infizieren und den Erreger dann bei der Kalbung ausscheiden, kennzeichnen die folgenden Infektionswellen. Während einer Ausscheidungsepisode auf Herdenebene infizieren sich Kälber bereits frühzeitig (Ausscheidung über Fruchtwasser!) und bilden eine Immunität aus, ohne dass Antikörper nachweisbar sind. Die Remontierung derart immuner Jungrinder führt dann wieder zu einer Ruhephase des Infektionsgeschehens. In dieser Ruhephase bleibt eine Infektion der Kälber aus, so dass wiederum voll empfängliche Jungrinder nachwachsen. Letztlich kann man in diesen Herden über die Zeit einen wellenförmigen Verlauf der Infektion beobachten. Unabhängig von diesem betriebsinternen Infektionskreislauf führt natürlich auch die Neuinfektion einer negativen Herde von außen zu einer massiven Erregerausscheidung.

Vor diesem Hintergrund ist es ein vorrangiges Ziel, die innerbetrieblichen Infektionskreisläufe in Rinderbeständen einzudämmen, um die Erregerausscheidung mit der Milch und beim Kalben zu reduzieren.

Für die Impfung von nicht-tragenden Rindern ist ein Impfstoff verfügbar. Der Impfstoff verhindert eine Infektion nicht sicher, aber er reduziert die ausgeschiedene Erregermenge. Weiterhin deutet sich an, dass die Impfung die Entstehung chronischer Dauerausscheider (z.B. über Milch) bei Kühen verhindern bzw. zumindest reduzieren kann. Der beste Impfschutz wird erreicht, wenn die Grundimmunisierung vor der Belegung abgeschlossen wurde. Grundsätzlich reduziert eine Impfung vor Beginn der Trächtigkeit die Erregerausscheidung während des Kalbens. Der Antibiotikaeinsatz im infizierten Bestand, z.B. um eine mögliche Erregerausscheidung um die Geburt zu reduzieren, wurde in einem Gutachten der EFSA (2010) abgelehnt.

Gemäß §3 des Tiergesundheitsgesetzes gilt, dass wer Vieh oder Fische hält, zur Vorbeugung vor Tierseuchen und zu deren Bekämpfung dafür Sorge zu tragen hat, dass Tierseuchen weder in seinen Bestand eingeschleppt noch aus seinem Bestand verschleppt werden. Vor diesem Hintergrund sollten sich Rinderhalter – neben den üblichen Maßnahmen zur Biosicherheit – risikoorientiert Klarheit hinsichtlich einer möglichen Coxielleninfektion ihres Bestandes verschaffen (Erhebung des Infektionsstatus).

In Anbetracht der vorgenannten Fakten empfehlen die Rindergesundheitsdienste in Deutschland folgende Vorsichtsmaßnahmen:

Das Kalben sollte in einem Kalbebereich mit kontrolliertem Personenverkehr separat stattfinden. Bei Mutterkühen kann dafür auch ein separat abgezäunter Weidebereich ohne Publikumsverkehr genutzt werden.

Klinisch unauffällige Muttertiere und Nachkommen sollten frühestens 14 Tage nach der Kalbung Kontakt zu betriebsfremden Personen haben.

Beim Umgang mit Nachgeburten, Lochialsekret und neugeborenen Tieren besteht auch für den Tierhalter in klinisch unauffälligen Herden ein schwer abzuschätzendes Infektionsrisiko, welches durch konsequente Geburtshygiene minimiert werden kann. Hierzu gehören u. a. eine saubere Einstreu, die Reinigung und Desinfektion der Kalbebuchten, eine regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Hände, ein sofortiges Entfernen von Totgeburten und Eihäuten aus dem Stall und deren Zwischenlagerung in Edelstahlbehältern oder Plastiktonnen bis zur Abholung durch die Tierkörperbeseitigungsanstalt. Keinesfalls sollte das potentiell infektiöse Material offen gelagert werden. Anschließend sind die Behälter unverzüglich zu reinigen und mit einem DVG-geprüften Desinfektionsmittel zu desinfizieren. Auf die Pflicht, Aborte gemäß Brucellose-VO untersuchen zu lassen, wird hingewiesen.

  • Bei Ausstellungen, Tagen der offenen Tür, Hoftagen, Ferien auf dem Bauernhof und sonstigen Veranstaltungen mit Publikumsverkehr ist besonders darauf zu achten, dass
  • keine Rinder im letzten Trächtigkeitsdrittel ausgestellt werden (Gefahr einer verfrühten Geburt!).
  • Kontakte zwischen betriebsfremden Personen und unter 14 Tage alten Kälbern vermieden werden.

Das zuständige Veterinäramt im Vorfeld frühzeitig informiert und in die Planung der zu beachtenden Maßnahmen einbezogen wird. Vorzugsweise sollten derartige Tierbestände Antikörper- und Erreger-negativ (PCR) sein, mindestens jedoch sollten Ausstellungstiere zeitnah vor der Ausstellung Erreger-negativ sein. Insbesondere im Falle von dauerhaftem Publikumsverkehr auf Betrieben (Hofladen, Ferien auf dem Bauernhof usw.) sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen und gegebenenfalls Impfungen in Betracht zu ziehen.

Im Falle einer Infektion im Bestand sollte ein betriebsindividuelles Sanierungskonzept unter Einbeziehung der Tiergesundheitsdienste erarbeitet werden. Hierbei ist neben den Hygienemaßnahmen auch die Impfung zu berücksichtigen.

Dieses Infoblatt wurde zusammengestellt von der AG Infektionskrankheiten der Rindergesundheitsdienste in Deutschland unter Mitwirkung von

  • RGD Baden-Württemberg
  • RGD Brandenburg
  • RGD Bayern
  • RGD Hessen
  • RGD Mecklenburg-Vorpommern
  • RGD Niedersachsen
  • RGD Nordrhein-Westfalen
  • RGD Rheinland-Pfalz
  • RGD Sachsen
  • RGD Sachsen-Anhalt
  • RGD Thüringen

Stand Juni 2016

Ergebnisse einer Umfrage von RGD der TSK M-V und FU Berlin zur Behandlung von Eutererkrankungen bei Milchkühen in Deutschland

Ergebnisse einer Umfrage von RGD der TSK M-V und FU Berlin zur Behandlung von Eutererkrankungen bei Milchkühen in Deutschland

Umfrage zur Behandlung von Eutererkrankungen bei Milchkühen in Deutschland
U. Falkenberg, W. Heuwieser, V. Krömker, C. Fischer-Tenhagen

Die Mastitis spielt in Milchviehbetrieben weltweit eine große Rolle (van Soest et al., 2016). Neben wirtschaftlichen Auswirkungen (Huips et al., 2010) durch Leistungsminderung, sind die klinische Mastitis und die strategische antibiotische Behandlung zum Trockenstellen die wichtigsten Gründe für den Einsatz von Antibiotika bei der Milchkuh (Pol and Ruegg, 2007, Zwald et al., 2004).

Die zunehmende Wahrnehmung der Bedeutung der Antibiotikaresistenz von Keimen macht derzeit einen gezielten, reduzierten Antibiotikaeinsatz beim Milchrind als Nutztier nötig (Zwald et a. 2004). Gemäß einer EU Vorgabe (EU 2015/C 299/04) soll einen adäquaten Einsatz von antibiotisch wirksamen Substanzen in der Veterinärmedizin, auch im Mastitisbereich bewirken. Die Maßnahmen zielen auf gutes Eutergesundheitsmanagement, das Vermeiden von genereller prophylaktischer Antibiose zum Trockenstellen, einer bakteriologischen Diagnostik im Fall einer klinischen Mastitis und der Anpassung der Mastitistherapie an den nachgewiesenen Erreger und die Resistenzlage.

Es besteht Bedarf an wissenschaftlich erhobenen Daten zu Fragen der Eutergesundheit und zum Antibiotikaeinsatz bei der Behandlung der Mastitis des Rindes. Eine systematische Literatursuche zeigte, dass es derzeit keine soliden wissenschaftlichen Informationen aus Deutschland zu diesem Thema gibt.

Deshalb führten der Tiergesundheitsdienst der Tierseuchenkasse MV und die Tierklinik für Fortpflanzung der FU Berlin diese Studie an einer belastbaren Stichprobe von Milcherzeugerbetrieben durch.

Material und Methoden

Der Rindergesundheitsdienst der Tierseuchenkasse Mecklenburg-Vorpommern und die Tierklinik für Fortpflanzung der FU Berlin erarbeiteten einen Fragebogen mit 29 Fragen. Im ersten Abschnitt des Fragebogens wurden allgemeine Daten zum Betrieb erhoben. In zweiten Abschnitt wurden Fragen zum Melken gestellt. Im dritten Abschnitt wurden Strategien des Eutergesundheitsmanagements erfragt. Der vierte Abschnitt enthielt Fragen zur Behandlung von Eutererkrankungen, der Beurteilung der Eutergesundheit im Betrieb und der Effizienz der Mastitisbehandlung.

Der Fragebogen wurde über die Rindergesundheitsdienste Deutschlands und die Milchkontrollverbände im Dezember 2015 per Post versendet. Einige Fragebögen wurden bei Fortbildungsveranstaltungen für Landwirte im Frühjahr 2016 verteilt. Wir erreichten etwa 1500 Landwirte. Bis zum Rücksendeschluss erreichten 499 Fragebögen die Tierklinik für Fortpflanzung (Rücklaufquote: 33,3%). Die Teilnahme an der Befragung war freiwillig und anonym.

Die Daten wurden mit SPSS ausgewertet (V. 24,0, IBM Deutschland GmbH, Ehningen, Deutschland). Wir berechneten Mittelwerte und Standardabweichungen für kontinuierliche und ordinale Variablen (Mittelwert + Standardabweichung). Für binäre und kategoriale Variablen kalkulierten wir Häufigkeitsverteilungen.

Ergebnisse

Die Betriebe

Die teilnehmenden Betriebe (n=499) lagen in Thüringen (33,5%), Sachsen-Anhalt (19,2%), Mecklenburg-Vorpommern (16,6%), Niedersachsen (13,6%), Nordrhein-Westfalen (4,2%), Hessen (1,2%), Bayern (7,2%), Baden-Württemberg (4,0%) und Sachsen (0,4%).

Die teilnehmenden Betriebe melkten zum Zeitpunkt der Befragung im Mittel 293,6 (± 283, Standardabweichung, SA) Kühe. 55 Betriebe (11,0%) hatten bis 50 Tiere im Bestand, 88 Betriebe (17,6%) zwischen 51 und 100 Kühen, 256 Betriebe (51,3%) zwischen 101 und 500 Kühen und 83 Betriebe (16,6%) über 500 Kühe. 17 Betriebe machten keine Angaben zur Betriebsgröße. 469 Betriebe (94%) arbeiteten konventionell und 22 Betriebe (4,4%) nach Biorichtlinien.
8 Betriebe (1,6%) machten keine Angaben.

Bei den Angaben zur Milchleistung konnten 466 Fragebögen berücksichtigt werden. Die mittlere Milchleistung pro Tag betrug von 29,6 l (± 4,3 l, SA) mit einem Minimum von 10,2 l und Maximum von 39,4 l. Die Zellzahl der Tankmilch im letzten Monat betrug im Mittel 212,2 x 103 Zellen/ ml. Die Neuinfektionsrate in der Laktation im letzten Laktationsmonat wurde von 294 Betrieben (58,9%) angegeben. Sie lag bei 18,9% (±10,3%, SA).

Tierärztliche Betreuung auf den befragten Betrieben

10,6% der Betriebe hatten einen täglichen tierärztlichen Besuch, 16,8% zweimal in der Woche. Bei 32,1 % der Betriebe kam die Tierärztin einmal die Woche und bei 15,6% einmal im Monat. 15,6% der Betriebe hatten keine routinemäßige Vereinbarung und die Tierärztin kam nur bei Notfällen. Eine Beratung zur Eutergesundheit wurde in den meisten Fällen von der behandelnden Tierärztin (91,6%) durchgeführt. Weitere Beratung erhielten die Betriebe vom Rindergesundheitsdienst (33,1%), landwirtschaftlichen Beratern (27,5%) und sonstigen (20,0%).

Melken

436 (87,4%) der teilnehmenden Betriebe melkten die Kühe auf einem Melkstand. Dabei melkten 401 Betriebe zweimal und 35 Betriebe dreimal pro Tag. 63 Betriebe (12,6%) hatten ein automatisches Melksystem. Im Mittel melkten in den befragten Betrieben 4,5 (± 3,6, SA) Melker. Erwartungsgemäß beeinflusste die Größe des Betriebes und die Art des Melkens (Melkstand oder automatisches Melksystem) die Anzahl der Melker pro Betrieb. Bei den befragten Betrieben hatten 70,8% der Melker eine landwirtschaftliche Ausbildung. Schriftliche Anweisungen für das Melken gab es auf einem Viertel der Betriebe (25,9%).

Diagnostik von Eutergesundheitsstörungen

In 352 der Betriebe (70,5%) wurden Milchproben zur Bestimmung von Mastitiserregern entnommen. Bei den verschiedenen zur Verfügung stehenden Methoden lag der Fokus auf der bakteriologischen Untersuchung der Milch (307 Betriebe). Die Untersuchung mittels Polymerase Kettenreaktion Technik (PCR) und spezielle Zellzahluntersuchungen spielen eine untergeordnete Rolle (PCR: 31 Betriebe, 8,8%, Zellzahluntersuchungen: 188 Betriebe, 53,4%).

Art der Milchprobe für die Bakteriologie

242 Betriebe nahmen nur Viertelgemelke für die bakteriologische Untersuchung. Bei den anderen Betrieben wurden entweder nur Gesamtgemelke entnommen oder die Art der Milchprobe war von der jeweiligen Fragestellung abhängig. Am häufigsten wurden Kühe mit klinischen Mastitiden beprobt (84,1%). Weitere Gründe für eine Milchprobe waren hohe Zellzahlen (57,7%), routinemäßige Beprobung nach der Abkalbung (31,8%) oder vor dem Trockenstellen des Tieres (16,5%). Am häufigsten wurde genannt, dass der Melker die Milchproben zur bakteriologischen Untersuchung entnahm.

Erreger von Mastitiden

Von den 352 Betrieben machten 294 Betriebe (83,5%) Angaben zu Erregern, die häufig in den Befunden der Milchproben erschienen. 26 (8,9%) Betriebe nannten einen Erreger, 83 (28,2%) mal wurden 2 Erreger genannt und 185 (62,9%) mal wurden 3 Erreger aufgezählt. Am häufigsten wurden Strep. uberis, S. aureus und KNS genannt.

Behandlung von Mastitiden Alle Betriebe gaben an, Kühe mit klinischen Mastitiden zu behandeln. 424 Betriebe gaben „viele Flocken“ als Grund für eine Mastitisbehandlung an. Die Mastitiden wurden von den befragten Betrieben meist unmittelbar bei der Diagnosestellung behandelt (374 Betriebe). In einigen fand die Behandlung erst in der nächsten Melkzeit statt (94 Betriebe). In 25,9% der Betriebe gab es eine schriftliche Arbeitsanweisung zur Behandlung von Eutererkrankungen. 74,1 % verneinten diese Frage.

Medikamente bei Mastitiden

454 Betriebe (91,0%) benannten antibiotische Medikamente zur Behandlung von Eutergesundheitsstörungen. 45 Betriebe (9,0%) machten keine Angaben. Es wurden auch nicht immer (wie erbeten) drei Medikamente genannt.356 nennen Antibiotika aus den Stoffklassen der Penicilline, ß-Laktam Antibiotika, Makrolide und Lincomycine. 363 führten bei den drei möglichen Nennungen Fluorchinolone oder Cephalosporine der 3./4.Generation auf. Die Häufigkeit der Anwendung der Medikamente leitet sich durch die Fragestellung nicht ab.

Zusammenfassung und Ausblick

Mit der vorliegenden Untersuchung wollten wir relevante Aspekte des Eutergesundheitsmanagements in Milchviehbetrieben und Eckdaten bei der Behandlung von Mastitiden in Deutschland beschreiben. Die Analyse der Euterkennzahlen mit dem Bericht des LKVs ist ein wichtiger Schritt, um Schwachstellen im Betrieb zu erkennen. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Eutergesundheitskennzahlen der LKVs von einigen Betrieben genutzt werden (58% der Betriebe kennen die Neuinfektionsrate in der Laktation). Es besteht allerdings noch erhebliches Potential, dieses Werkzeug besser zu nutzen. Arbeitsroutinen für Melken und die Behandlungen von Mastitiden in schriftlicher Form gab es in sehr wenigen Betrieben. Die bakteriologische Untersuchung von Milchproben wurde bei über 70% der befragten Betriebe durchgeführt. Es wurde meist Proben bei Tieren mit klinischer Mastitis genommen. Milchproben zum Trockenstellen spielen eine untergeordnete Rolle.

Die Tierarztpraxen sind beim Thema Eutergesundheit in den Betrieben eingebunden. Die Tierarztpraxis ist der am häufigste genannte Berater zum Thema Eutergesundheit (> 90% der Betriebe). Die befragten Betriebe setzen zur Behandlung von klinischen Mastitiden Antibiotika ein. Eine Angabe zur Intensität und zu Schwerpunkten des Einsatzes bestimmter Klassen von Antibiotika können wir hier nicht geben.

Aus den Ergebnissen der Studie ergeben sich folgende Aufgaben für die Beratung zur Eutergesundheit in Milchviehbetrieben:

  • Implementierung der kontinuierlichen Nutzung der Eutergesundheitskennzahlen der LKVs
  • Etablierung bakteriologische Untersuchung von Milchproben als Werkzeug des Eutergesundheitsmanagements
  • Formulierung und Etablierung von standardisierten Arbeitsanleitungen im Bereich Eutergesundheit

Literatur

  • Zwald A.G., Ruegg P.L., Kaneene J.B., Warnick L.D., Wells S.J., Fossler C., Halbert L.W. (2004): Management practices and reported antimicrobial usage on conventional and organic dairy farms; J Dairy Sci. 87:191-201.
  • Pol M. and Ruegg P.L. (2007): Treatment practices and quantification of antimicrobial drug usage in conventional and organic dairy farms in Wisconsin.,J Dairy Sci. 90:249-61.
  • van Soest F.J., Santman-Berends, I.M., Lam, T.J., Hogeveen, H. (2016): Failure and preventive costs of mastitis on Dutch dairy farms.J Dairy Sci. 99:8365-74.
  • Huijps, K., Hogeveen, H., Lam, T.J., Oude Lansink, A.G. (2010): Costs and efficacy of management measures to improve udder health on Dutch dairy farms.,J Dairy Sci. 93:115-24.
  • EU 2015: EU commission notice (Guidelines for the prudent use of antimicrobials in veterinary medicine
    http://ec.europa.eu/health//sites/health/files/antimicrobial_resistance/docs/2015_prudent_use_guidelines_en.pdf

Veröffentlicht im Tagungsband der AG Sachverständige subklinische Mastitis der DVG, März 2018 in Berlin.

Infobrief – Flugling

Infobrief – Flugling

Liebe Imkerinnen und Imker,

haben Sie schon an die Jungvolkbildung gedacht?
Wir bekommen durch diese Maßnahme zwar nur eine überschaubare Anzahl von Milben aus den Altvölkern. Wenn man jedoch bedenkt, dass die Varroa-Population von Anfang April bis Ende August ca. sieben Reproduktionszyklen durchläuft und bis dahin aus einer Milbe leicht über 50 Exemplare werden, könnten später im Jahr genau diese Milben das Zünglein an der Waage gewesen sein.

Wie bilde ich einen Ableger, wenn ich nur einen Bienenstand habe?

Wie wir wissen, fliegen die Bienen an ihren Ursprungsort zurück. Einfach mehr Bienen als üblich in den Brutableger abzukehren, kann mal gut, mal weniger gut gelingen, zudem muss die Königin gefunden werden. Eine andere Methode ist es, einen Flugling zu bilden. Hierfür benötige ich weder einen zweiten Standplatz, noch muss nach der Königin gesucht werden. Die Nachteile: Man kann pro Volk nur einen Ableger bilden. Wollen Sie mit dem Flugling noch Honig ernten, bleibt nur die obligatorische Spätsommerbehandlung nach Trachtende. Ohne nachfolgende Honigernte empfiehlt sich in der brutfreien Phase eine Sprühbehandlung mit Milch- oder Oxalsäure.

Was ist ein Flugling?

Wenn Sie die mit Bienen besetzte Beute von ihrem Standort ein paar Meter verstellen und an den Ort der „alten“ Beute eine „neue“ Beute setzen, haben Sie einen Flugling gebildet. Natürlich muss darin etwas sein, das für weisellose Bienen äußerst attraktiv ist. Das wäre entweder eine Wabe mit Eiern bzw. jüngster Brut oder eine Königin.
Und so geht es:

  1. Wichtig ist, dass gutes Flugwetter herrscht und Sie den Flugling nicht zu spät am Tag bilden. Wir möchten ja, dass möglichst schnell, möglichst viele Bienen zurückfliegen.
  2. Stellen Sie ein starkes Volk, von dem Sie Nachkommen ziehen wollen, ein paar Meter entfernt vom alten Standort A auf den neuen Standort B.
  3. Eine saubere Beute kommt auf Standort A.
  4. Dem Volk auf Standort B entnehmen Sie zwei bis drei Brutwaben, aber nicht mehr als zwei Drittel der gesamten vorhandenen Brut, denn beide Teile müssen stark genug für die Einwinterung werden können! Mindestens eine Wabe im Flugling muss Eier oder jüngste Brut haben. Um sicherzugehen, dass die Königin nicht dabei ist, kehren Sie die Waben ab. Falls Sie die Königin auf einer anderen Wabe zufällig gesehen haben, können Sie die Pflegebienen natürlich auch auf den Waben lassen. Die entstandenen Lücken im Volk B, werden durch Leerwaben oder Mittelwände ersetzt.
  5. Jetzt hängen Sie die entnommenen Waben in die neue Beute auf Standort A. Die Flugbienen werden zurückkehren und die Brut pflegen. Es ist erstaunlich, dass so etwas möglich ist! Die alten Flugbienen können sich wieder zu Pflegebienen verjüngen, die Futtersaftdrüsen werden reaktiviert und die Brut wird gepflegt.
  6. Den Flugling füllen Sie mit Mittelwänden und achten Sie auf genügend Futterreserve. Wenn Sie Honigwaben anderer Völker zuhängen, können Faulbrutsporen übertragen werden. Daher sollten Sie zuvor eine Futterkranzprobe durchführen. Falls gefüttert werden muss, sollte dies erst am späten Abend erfolgen. Bei Ihrem Flugling und dem geschwächten Wirtschaftsvolk müssen die Fluglöcher eingeengt werden. Nach ca. 30 Tagen sollte der Ableger auf Weiselrichtigkeit überprüft werden.
  7. Sobald die neue Königin in Eiablage gegangen ist und die Zellen noch nicht verdeckelt sind, werden die mit Bienen besetzten Waben außerhalb der Flugzeit mit Milch- oder Oxalsäure besprüht.

Diese Art der Ablegerbildung genügt sicherlich nicht den Ansprüchen ambitionierter Imker, aber für diejenigen unter Ihnen, die wenige Völker an einem Ort haben, ist es eine sehr einfach anzuwendende Methode der Jungvolkbildung.

Gesunde Bienen und viel Spaß am Imkern
wünscht Ihnen

Tobias Dittmann

Fachberater für Imkerei

Teilnehmer für Projekt „Weidemanagement“ des Thünen-Institutes gesucht

Teilnehmer für Projekt „Weidemanagement“ des Thünen-Institutes gesucht
Parasitenprophylaxe durch Weidemanagement – Entscheidungsbäume können helfen

Für jede Wiederkäuerhaltung mit Weidegang ist die Kontrolle der Magen-Darm-Strongyliden ausschlaggebend für Leistung und Gesundheit der Tiere. Zur Unterstützung des Landwirts bei einer vorausschauenden Weideplanung und um übermäßiges Entwurmen und damit Resistenzbildungen zu vermeiden, sind vier Entscheidungsbäume zur Endoparasitenbekämpfung erstellt und online gestellt worden. Sie sind unter www.weideparasiten.de frei und kostenlos zugänglich. Es gibt einen Entscheidungsbaum für junge Rinder der ersten Weidesaison in der intensiven Milchviehhaltung, einen Entscheidungsbaum für junge Rinder in Mutterkuhhaltung und jeweils einen Entscheidungsbaum für Schafe und Ziegen.

Mit Hilfe dieser Entscheidungsbäume werden anhand der individuellen betrieblichen Situation Vorschläge zu Zeitpunkt und Art der Behandlung der Jungtiere gemacht. Durch die mehrfachen Verzweigungen und unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten in den Entscheidungsbäumen können verschiedene Weidestrategien virtuell ausprobiert werden. So wird verständlich, welchen Einfluss eine veränderte Weideplanung auf die Behandlung der Jungtiere haben könnte.

Für ein neu gestartetes Projekt werden interessierte Milchvieh- und Mutterkuhbetriebe gesucht, die Lust haben, innerhalb eines Zeitraumes von zwei Jahren mit Unterstützung örtlicher Berater die Entscheidungsbäume in ihrem Betrieb anzuwenden. Voraussetzung ist, dass die erstsömmrigen Jungtiere auf der Weide gehalten werden und die Gruppengröße nicht unter 10 Tieren liegt. Zu Beginn des Projekts wird es eine Informationsveranstaltung des Thünen-Instituts für ökologischen Landbau in Zusammenarbeit mit den örtlichen Beratern des Rindergesundheitsdienstes der Tierseuchenkasse von M-V geben. Innerhalb des Projektzeitraumes werden ein jährlich stattfindender Beratungsbesuch, ein kostenloses einzelbetriebliches Monitoring (4x Sammelkotprobenuntersuchung) sowie eine dreimalige Betriebserhebung durchgeführt. Am Ende der Laufzeit wird der Erfolg des Projekts untersucht sowie Verbesserungsvorschläge aller Beteiligten aufgenommen. Hier ist von besonderer Bedeutung, inwiefern Behandlungsroutinen und Entwurmungsstrategien einzelbetrieblich aufgrund der Arbeit mit den Entscheidungsbäumen geändert wurden und Maßnahmen präventiven Weidemanagements umgesetzt wurden. Eine Abschlussveranstaltung, zu der alle am Projekt beteiligten Betriebe und Berater zum regen Gedankenaustausch eingeladen sind, rundet das Projekt ab.

Für weitere Informationen zur Teilnahme und Informationsveranstaltungen wenden Sie sich bitte an:

Rindergesundheitsdienst der Tierseuchenkasse von M-V
Dr. Ulrike Falkenberg, Dr. Christine Komorowski
Neustrelitzer Str. 120 , 17033 Neubrandenburg
Tel.: 0173 2083382 od. 0172 3655298
Fax: 0395 380-19990
u.falkenberg@tskmv.de, ch.komorowski@tskmv.de

Schutz vor BHV1-Infektionen in Rinder haltenden Betrieben

Schutz vor BHV1-Infektionen in Rinder haltenden Betrieben
Biosicherheitsmaßnahmen – unerlässlich zum Schutz vor BHV1-Infektionen in Rinder haltenden Betrieben

Deutschland ist seit dem Frühjahr 2017 ein anerkanntes BHV1-freies Gebiet (Artikel-10-Gebiet nach der
Richtlinie 64/432/EWG). Trotzdem muss in Deutschland immer noch in einzelnen Fällen der Ausbruch
oder der Verdacht des Ausbruchs der BHV1-Infektion in Rinder haltenden Betrieben festgestellt werden.
In dem BHV1-freien Gebiet sind die Rinderbestände aufgrund des bestehenden Impfverbotes ungeschützt
und somit voll empfänglich für eine BHV1-Infektion. Diese derzeit sehr sensible Phase in der
Aufrechterhaltung des BHV1-freien Status macht die Durchführung von Biosicherheitsmaßnahmen zur
Infektionsprophylaxe für jeden Rinderhalter absolut notwendig.
Geringe Nachlässigkeiten im Seuchenschutz können zu großen Schäden führen. Deshalb sollten Sie die
Biosicherheitsmaßnahmen in Ihrem Betrieb überprüfen und alles dafür tun, dass Tierseuchenerreger
weder in den Bestand eingeschleppt, noch aus dem Bestand verschleppt werden können. Diese Forderung
wurde für alle Tierhalter in § 3 des Tiergesundheitsgesetzes festgeschrieben. Im Folgenden haben wir
wichtige Eckpunkte für Sie zusammengefasst:

Personenverkehr

  • Stellen Sie betriebseigene Schutzkleidung und Stiefel bzw. Einmalkleidung für betriebsfremde
    Besucher (Tierarzt, Viehhändler, Besamer, Berater u. a.) zur Verfügung und achten auf ihre
    Verwendung.
  • Richten Sie an den Stalleingängen funktionstüchtige Stiefeldesinfektionsvorrichtungen ein und
    achten auf die Benutzung.
  • Beschränken Sie den Besucherverkehr auf das absolut notwendige Maß und überlegen Sie, wie Sie
    an „Tagen des offenen Hofes“ oder anderen Veranstaltungen den direkten und indirekten Tierkontakt
    durch Besucher vermeiden.

Viehverkehr

  • Kaufen Sie nur Rinder aus BHV1-freien Betrieben in Artikel 10-Regionen zu.
  • Bei Zukauf von Tieren fordern Sie zur Sicherheit über den Gesundheitsstatus des Herkunftsbestandes
    eine aktuelle und gültige amtstierärztliche Bescheinigung zur BHV1-Freiheit des Herkunftsbestandes
    ein. Beachten Sie, dass die letzte Bestandsuntersuchung im Herkunftsbestand nicht länger als
    maximal 12 Monate zurück liegt.
  • Die Durchführung einer Quarantäne und Untersuchung der Zukaufstiere vor der Einstallung bringt
    größte Sicherheit der Einstallung gesunder Tiere, nicht nur bezogen auf den BHV1-Status.
  • Zukaufstiere sollten direkt von dem Herkunftsbetrieb zum Bestimmungsbetrieb transportiert werden
    (keine Sammeltransporte, Sammelstelle, Zwischenstopp im Händlerstall).
  • Lassen Sie Viehtransportfahrzeuge generell nicht durch den Tierbestand fahren, sondern am Rand
    des Betriebes be- und entladen.

Andere Übertragungsmöglichkeiten?

  • Prüfen Sie, ob ihr Betrieb andere Kontakte zu Rinderbetrieben hat. Der Kontakt durch gemeinsam
    genutzte Technik oder Lieferfahrzeuge, die mehrere Betriebe hintereinander anfahren, ist ein BHV1-
    Übertragungsrisiko. Eine entsprechende Reinigung und Desinfektion gemeinsam genutzter Technik
    muss zwingend erfolgen.
  • Die Lagerung von Kadavern muss am Rand des Betriebes erfolgen, damit das Fahrzeug der
    Tierkörperbeseitigung nicht über das Betriebsgelände fährt.

Hinweise zur Anwendung von Oxalsäure

Hinweise zur Anwendung von Oxalsäure

WIE WIRKT OXALSÄURE?
Oxalsäure ist ein Kontaktgift. Die genaue Wirkungsweise auf die Milben ist noch
nicht wirklich erforscht. Eine interessante Theorie lautet, dass die Varroamilbe die
Oxalsäurepartikel über ihre Haftlappen aufnimmt und auf diesem Weg das Gift in
den Organismus gelangt. Die Bienen verfügen zwar ebenfalls über Haftlappen,
diese werden aber nur auf sehr glatten Oberflächen benutzt. Auf den rauen
Oberflächen im Bienenstock sind diese zwischen den beiden Fußkrallen gefaltet, so
sollen zumindest auf diesem Weg keine oder kaum Wirkstoffe aufgenommen
werden können. Die Todesursache der Varroamilben könnte Dehydration sein,
denn auch bei den Bienen wurde eine
erhöhte Wasseraufnahme nach einer
Oxalsäurebehandlung festgestellt.

Afrikanische Schweinepest – Anzeigepflichtige Tierseuche

Afrikanische Schweinepest – Anzeigepflichtige Tierseuche

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, von der Haus- und Wildschweine betroffen sind. In den afrikanischen Ursprungsländern übertragen Lederzecken das Virus der ASP. Diese spielen in Mitteleuropa keine Rolle. Hier erfolgt eine Übertragung durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren (Sekrete, Blut, Sperma), die Aufnahme von Speiseabfällen oder Schweinefleischerzeugnissen bzw. -zubereitungen sowie andere indirekte Übertragungswege (Fahrzeuge, kontaminierte Ausrüstungsgegenstände einschl. Jagdausrüstung, landwirtschaftlich genutzte Geräte und Maschinen, Kleidung). Der Kontakt mit Blut ist der effizienteste Übertragungsweg. Nach einer Infektion entwickeln die Tiere sehr schwere, aber unspezifische Allgemeinsymptome. ASP ist keine Zoonose, also zwischen Tier und Mensch übertragbare Infektionskrankheit, und daher für den Menschen ungefährlich.

Bitte beachten Sie!

Die korrekte und rechtzeitige Meldung ihrer Tierbestände bei der Tierseuchenkasse ist ganz wichtig, ansonsten muss mit Kürzungen von Leistungen gerechnet werden oder es entfällt grundsätzlich der Anspruch auf Leistungen.
Dokumentieren Sie die Tierbewegungen (Bestandsregister führen und korrekte Meldung in der HI-Tier-Datenbank).
Es gibt Möglichkeiten der finanziellen Absicherung im Seuchenfall durch eine Ertragsschadenversicherung.

 

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